Warschauer Paläste: Der Brühl-Palast in Młociny
Pałac Brühla, Bielany
Abseits des Königswegs in Warschau: Kleine Paläste mit großem Namen und geringer Bekanntheit
Während die meisten der erhaltenen bzw. wiederaufgebauten Paläste in der Innenstadt als Bestandteil des Warschauer Königswegs zu finden sind, lohnt sich auch ein Blick in die umliegenden Stadtbezirke. Im nordwestlichen Bezirk Młociny gibt es ein kleines Schlossensemble mit großem Namen, das jedoch in den Sommermonaten kaum sichtbar und überregional wenig bekannt ist.Der Brühl-Palast mit großem, nördlich entlang der Weichsel verlaufenden Park wurde Mitte des 18. Jahrhunderts (1753) für Graf Heinrich von Brühl errichtet, zu dieser Zeit Minister des polnischen Königs August des Starken. Ausführender Bauherr war Hofarchitekt Johann Friedrich Knöbel. Das Ensemble war im Kern zunächst eine barocke Anlage mit zwei zum Hauptgebäude symmetrisch angeordneten Seitenflügeln. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte ein historisierender Umbau mit Einflüssen des Klassizismus und der französischen Renaissance, u.a. erhielt das Hauptgebäude einen Portikus mit vier dorischen Säulen sowie charakteristische Zeltdächer.
In der Zwischenkriegszeit war das Schloss ein beliebtes Ausflugslokal, das insbesondere gerne im Rahmen von Bootstouren angesteuert wurde. Ein Konzept, das aufgrund des heutigen Naherholungsgebietes sicher erneut Potential hätte.
Nach 1945 wurde die zerstörte Residenz wiederaufgebaut und lange Zeit museal genutzt. Mitte der 90er Jahre konnte das Grundstück an Nachfahren der letzten Eigentümer zurückgegeben werden. Es folgte jedoch ein langjähriger Rechtsstreit um diverse Baugenehmigungen, in dessen Folge das Schloss 2008 an den heutigen Eigentümer verkauft wurde. Es soll zu einem privaten Wohnhaus ausgebaut werden.
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